fotografie und film
sind heute nicht mehr den
kameratüftlern und chemikalienpanschern
vorbehalten
im zeitalter der hochgehaltenen smartphones
erfährt heute jeder wie das ist, das leben nicht
mehr unmittelbar sondern gefiltert durch einen
monitor zu betrachten
popstars beklagen den mangel an aufmerksamkeit
der ihnen bei auftritten zuteil wird
letztendlich ist der heutige fan gleichzeitig
kameramann-frau für den begleitfilm zum eigenen leben
drin wird alles verwendet,
was mitteilenswert erscheint
ob es sich um das neulich beim italiener verspeiste
exquisite menü handelt
um ein selfie mit den besten freundinnen
frisch gestyled für die party
oder nach der party und viel später
nach dem sex mit dem neuesten
lebensabschnittsgefährten
vor dem morgenkaffee
wofür also noch fotografieren
es gibt doch schon massenweise
zeitgeschichtliche dokumente unterschiedlichster qualität
manche komplett absichtslos aufgeschnappt
andere inszeniert, toupiert und auf hochglanz poliert
andererseits war es doch lange schon so
alles schon mal gesehen alles schon mal gezeigt
trotzdem gab es immer wieder bemerkenswertes
zu entdecken- früher in alten fotoalben, oder auch
in gedruckten blättern
heute dann halt im datenmüll der sd karten
und zwischen den eyecatchern der websites
manches vielleicht spektakulär
anderes besonders anrührend
sekundenbruchteile visualisiert
oder verstreichende zeit in pixelflüsse gespeichert
du bist fotografie, jedenfalls wenn sie dich packt,
licht verwandelt in erinnerung, in erklärung, in emotionen
durch und durch - und nicht weniger als das,
nur weil die bilder heute leichter und häufiger gemacht werden